Netflix, Amazon prime – Ade!
Egal ob Netflix, Amazon prime, TV Now, Youtube oder die ARD- oder ZDF-Internet-Mediathek: Heute verzichten wir einfach mal auf den Blick in die „Ferne“ und versuchen, uns mit anderen Dingen abzulenken. Wie wäre es denn, endlich mal das Buch anzufangen, das schon seit Ewigkeiten ungelesen im Schrank steht? Oder das auszulesen, welches seit einigen Wochen auf dem Nachtisch liegt? Oder ihr macht eine schöne Tageswanderung und einen gemütlichen Spieleabend. Du könntest die Zeit auch nutzen, Challenge 7 oder Challenge 9 auszuprobieren.
Gerade während Corona im Lockdown verfallen wir dazu, uns abends vor den Fernseher zu setzen und unsere Serie auf dem 4k, 65 Zoll Fernseher zu streamen und das auch noch alleine. Und ein schlechtes Gewissen muss man ja auch nicht haben, sofern man Ökostrom zu Hause hat … oder?
Tatsächlich treibt insbesondere das Videostreaming den Stromverbrauch von Rechenzentren in die Höhe. Denn die datenintensiven Videos müssen zum einen auf Servern gespeichert werden, zum anderen aber auch von verschiedenen Servern in Rechenzentren und Knotenpunkten übertragen werden. Mit steigender Belastung verbrauchen diese mehr Strom und bedürfen zunehmender Kühlung. Auf die Kühlung entfallen fast ein Drittel des Energieverbrauchs von Rechenzentren, welcher insgesamt enorm ist.
Wäre das Internet ein Land, wäre es nach China und den USA das Land mit dem drittgrößten Stromverbrauch. Laut Forschern des französischen Thinktanks „Shift Project“ gehen 80 % des globalen Datenverkehrs auf Video-Daten zurück, davon allein 60 % auf Online-Videos. Denn die Dateien sind besonders groß und verbrauchen daher auch viel Platz auf den Servern und Energie bei der Übertragung. Das Video-Streaming ist damit die Hauptnutzungsform digitaler Technologie und machte laut des Thinktanks 2018 mit mehr als 300 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten rund 20 % der Gesamttreibhausgasemissionen aus, die durch digitale Technologien (Nutzung und Produktion) verursacht wurden. Das entspricht der Menge, die das gesamte Land Spanien in einem Jahr ausstößt.
Darüber hinaus hängt der Energieverbrauch des Streams auch von der Auflösung und der Größe des Displays ab. Dementsprechend sollte es reichen, wenn ein einzelner Mensch das Video auf seinem Handy streamt.
Auch die Übertragung ist wichtig. Gemäß Umweltbundesamt verursacht die Übertragung eines HD-Videos per WLAN bis zu 4 g CO2-Äquivalente pro Stunde. Mobil im LTE-Netz sind es hingegen 13 g. Im älteren 3 G-Netz sogar bis zu 90 g CO2/Stunde.
Aber auch der Streaming-Anbieter kann entscheidend sein für die Klimabilanz deines Streams. So hat Greenpeace 2017 in der Studie „Clicking Clean“ die Online-Video-Plattform YouTube mit der Note A ausgezeichnet, während Amazon Prime lediglich die Note C und Netflix sogar nur die Note D erhielt. Ausschlaggebend bei der Benotung war unter anderem die in den Rechenzentren verwendete Stromart.
Wer nun vielleicht wieder zur DVD wechseln möchte, muss enttäuscht werden, denn Forscher des Lawrence Berkeley National Laboratory und der McCormick School of Engineering haben festgestellt, dass DVD und Videostream in etwa gleichermaßen schädlich für die Umwelt sind. Doch perspektivisch betrachtet werden Internet-Streams immer weniger stromintensiv und damit auch immer klimafreundlicher.
Doch wie kann ich nun klimafreundlicher Streamen?
Hier ein paar Tipps:
1. Bewusster Streamen: es muss nicht immer ein Stream im Hintergrund zum Füllen der Stille laufen. Wenn du dich bewusst für ein Video entscheidest, dann solltest du es auch genießen.
2. Geringere Qualität auf einem kleinen Bildschirm: für das bloße Auge ist ohnehin nur ein kleiner Unterschied zwischen den verschiedenen Bildqualitäten zu erkennen, sodass eine niedrigere Qualität meist ausreicht. Wenn man allein ist, kann auch der Smartphone-Display ausreichend sein. Beides entlastet das Netz und führt zu einer Reduzierung des Stromverbrauchs.
3. Besser WLAN statt mobile Daten nutzen
4. Bewusst Offline gehen: manchmal kann es auch schön sein, einen Spieleabend zu veranstalten oder ein Buch zu lesen und so mal dem Digitalen Alltag entkommen.
Tipps für die Digitale Entgiftungskur hat auch Utopia: Digital Detox: Mit diesen Methoden bewusst offline gehen (utopia.de)
4. Kein YouTube zum Musik hören: wenn man nur Musik hören möchte, sollte man nicht auf YouTube ganze Videos streamen, denn der Bildstream verbraucht unnötig viel Strom.
Wir wünschen dir viel Erfolg und Spaß bei der Challenge! Auf geht’s!
Weitere Informationen erhältst du auch hier: Streaming-Dienste und CO2: So klimaschädlich sind Netflix, Spotify & Co. (utopia.de)
Bildquelle: pixabay.de
Autoren: Jost Hellmann, ergänzt von Elisa Nestmann
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