E-Mails löschen und CO2 sparen

E-Mails sind aus unserem heutigen (Arbeits-) Alltag kaum noch wegzudenken. Mit einem Klick ist die Nachricht innerhalb von wenigen Sekunden beim Empfänger. Zudem sparen wir Papier und den Transport der Post per Auto, Flugzeug oder Schiff. Doch umweltfreundlich ist das Versenden deiner Nachrichten via Internet auch nicht. Zum einen, weil sowohl Sender als auch Empfänger zum Schreiben und Lesen einer E-Mail ein technisches Gerät (PC, Laptop, Smartphone) benutzen, das Strom verbraucht. Zum anderen werden die elektronischen Nachrichten über verschiedene Server verschickt, die ebenfalls Energie benötigen. Verbleibt die E-Mail anschließend im Mail-Postfach und somit auf dem Server, damit du sie immer wieder abrufen kannst, sorgt sie zudem für einen stetigen Stromverbrauch.

Vor allem bei E-Mail-Kontenanbietern, die mehrere Gigabyte (GB) an Speicherkapazität offerieren, ist der Anreiz zum Löschen der eigenen Daten gering und so sammeln sich E-Mails über mehrere Jahre in deinem Postfach und auf den Servern der Provider an.

Indem du deine E-Mails löschst, kannst du also nicht nur ganz einfach und effektiv Energie und CO2 sparen, sondern auch Datenmüll entsorgen. Also ran ans Werk! Zugegeben, unsere Challenge 7 ist etwas zeitaufwendig, aber du kannst sie ja auf mehrere Tage verteilen.    

Wie viel CO2 verursacht eine E-Mail?

Nach Schätzungen des Guardians von 2010 verursacht der jährliche E-Mail-Verkehr eines Business-Users, inklusive senden, filtern und lesen, einen ökologischen Fußabdruck von 135 Kilogramm CO2-Äquivalenten. Das entspricht dem Treibhausgas-Ausstoß eines durchschnittlichen Autos auf 320 Kilometern Strecke! Da die E-Mail-Flut eher zugenommen hat, ist davon auszugehen, dass sich das noch gesteigert hat.

Laut einer Studie von McAfee von 2009 sind 78 % der verschickten E-Mails Spamnachrichten. Allein in Deutschland bekommen wir im Durchschnitt 20 Spam-Mails pro Tag. Dennoch machen sie nur 22 % des Treibhausgas-Ausstoßes eines durchschnittlichen E-Mail-Kontos aus. Das liegt daran, dass wir uns weniger mit ihnen beschäftigen, da wir sie oft gar nicht erst lesen oder sie direkt rausgefiltert werden. Eine „normale“ E-Mail verursacht laut McAfee 4 g CO2-Äquivalente, mit Anhang sogar bis zu 50 g.

In einem Galileo-Experiment von 2019 wurde ermittelt, dass, wenn wir alle pro Tag 11 E-Mails löschen, 91.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden können. Wir würden damit so viel Strom einsparen, wie 125.000 Menschen in Deutschland jedes Jahr verbrauchen. Grund dafür ist der enorme Energieverbrauch der Rechenzentren, die für den Rund-um-die-Uhr-Betrieb und die Kühlung der Server Unmengen an Strom benötigen.

Mehr zum Experiment und zum Stromverbrauch des Internets erfährst du hier:

Galileo – Video – E-Mails löschen und Klima retten – das große “Galileo”-Experiment! – ProSieben

Durch Entrümpeln kannst du also unnötiges CO2-Emissionen vermeiden. Also, los geht’s! Und vielleicht machst du dabei noch eine kleine Zeitreise.

So, erledigt. Und was nun?

Wieder zurück zum klassischen Brief?

Ein Brief verursacht im Durchschnitt ca. 20 g CO2-Äquivalente und damit durchschnittlich fast doppelt so viel wie eine E-Mail. Allerdings verschicken wir auch deutlich mehr E-Mails als Briefe. In einem Bürojob erhalten wir durchschnittlich zwischen 30 und 55 E-Mails am Tag. Damit wird der Energieeffizienzeffekt wieder aufgehoben (Rebound-Effekt). Beim Briefverkehr entfällt der größte Anteil auf den Transport. Doch auch das wird sich wohl in Zukunft ändern. So stellt die Deutsche Post (DHL) z.B. sukzessive auf E-Mobilität um.

Trotzdem bleibt die E-Mail vorerst Energieeffizienz-Gewinner. Was also tun, um den Energieverbrauch zu senken?

Hier ein paar Tipps:

Schreib weniger E-Mails

Überlege bei jeder E-Mail, ob sie wirklich notwendig ist. Manchmal führt ein Telefonat schneller zum Ziel und persönlicher ist es auch.

Lösche unwichtige E-Mails

Lösche unwichtige E-Mails, die du mit Sicherheit später nicht mehr brauchst, am besten sofort. Durchforste auch regelmäßig dein Postfach nach unwichtig gewordenen Nachrichten. Vergiss nicht, auch im Gesendet-Ordner auszusortieren.

Kleiner Tipp: Wenn der Gesprächsverlauf immer wieder mitgeschickt wurde (Antworten), dann heb nur die letzte E-Mail auf, da du hier auch später noch den gesamten Gesprächsverlauf lesen kannst. Die restlichen Einzelantworten können weg.

Allerdings solltest du darauf achten, die Kommunikation nicht zu lang werden zu lassen, denn tatsächlich wird die Mail auf diese Weise immer länger, mehr Daten müssen übertragen werden und das kostet Energie.

Lösche E-Mails mit großen Anhängen

Vor allem die Anhänge nehmen Speicherkapazität ein. Lade dir benötigte Anhänge herunter und speichere sie auf deiner Festplatte ab und lösche die E-Mail dann. Das schafft Platz. In vielen Mailing-Konten kannst du die E-Mails nach Größe sortieren oder nach Nachrichten mit großen Anhänger filtern.

Wenn du größere Anhänge teilen musst, kann auch die Zwischenspeicherung in einer cloud wie dropbox oder WeTransfer.com hilfreich sein.

Leere den Papierkorb regelmäßig

Eine E-Mail nur zu löschen, bringt erstmal nichts, da sie nur in den Papierkorb wandert. Willst du wirklich Platz im Postfach und auf den Servern schaffen und somit Energie sparen, musst du deinen Papierkorb auch regelmäßig leeren. Je nach Provider passiert das in einem bestimmten Zeitraum (z.B. nach 30 Tagen) zwar automatisch, effektiver ist es aber, wenn du selbst Hand anlegst.

Nutze einen Provider mit gutem Spamfilter

Auch der Junk-Mail- oder Spamordner wird je nach Provider in einem bestimmten Zeitraum automatisch gelöscht.

Melde Newsletter ab

Newsletter, die du eigentlich nicht wirklich brauchst und die dein Postfach regelmäßig zuspamen, solltest du einfach abbestellen. Dazu findet du am Ende jeder Newsletter-, Werbe- oder Rundmail in kleiner Schrift einen Hinweis, wie du dich abmelden kannst – im Englischen „unsubscribe“. Draufklicken und eine Weiterleitung später, bei der du nochmal gefragt wirst, ob du das auch wirklich willst – ja, willst du – ist es auch erledigt und die E-Mail-Flut ist vorbei.

Soziale Medien

Auch Facebook, Instagram, Linked-in & Co. benachrichtigen dich regelmäßig per E-Mail, was sich so auf deinem Account getan hat. Diese kannst du in den Einstellungen des jeweiligen Netzwerkes abmelden.

Die richtige Wahl des Anbieters

Mittlerweile gibt es einige E-Mail-Dienste, die auf Ökostrom, Werbefreiheit und Datenschutz setzen, zum Beispiel Posteo.de, Mailbox.org, Ownbay.net, Mail.de, Biomail.de und Greensta.de.

Mehr dazu erfährst du bei Utopia: Alternative E-Mail-Adressen: sichere, werbefreie Anbieter auch kostenlos… (utopia.de)

Natürlich reicht das umweltbewusste Senden und Empfangen von elektronischen Nachrichten längst nicht aus, um den Klimawandel aufzuhalten. Aber es ist ein einfacher Weg, CO2 zu vermeiden. Doch um unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren, sollten wir unsere digitale Kommunikation generell überdenken und ändern. Wenn du noch einen Schritt weitergehen möchtest, dann schau doch mal unsere Challenge 8 an.

Tipps für eine “Online-Entgiftungskur” (Digital Detox) gibt es auch von Utopia unter Digital Detox: Mit diesen Methoden bewusst offline gehen (utopia.de).

Bildquelle: Fotolia.com
Autorin: Elisa Nestmann

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